Während die Urbanisierung immer näher an die Wüste rückt, befürchten einige, dass die traditionelle Beduinenkultur verloren geht.
Sharqiya Sands, Oman – Eine asphaltierte Straße führt durch die rötlichen, rollenden Dünen von Sharqiya Sands und wird dann zu einer Spur, die auf beiden Seiten mit Büscheln und grünem Gestrüpps gespickt ist.
Tiefer im Inneren der Wüste verschwindet diese Spur, aber unser 27-jähriger Beduinen Fremdenführer kennt den Weg instinktiv. Er wuchs hier auf und verbringt seine Tage damit, Ausländer über die traditionelle Lebensweise seiner Familie zu unterrichten.
Reisegruppen treffen sich am Nachmittag unter der heissen Sonne, wo sie in kleinen Hütten aus Palmwedeln übernachten. Sie essen Brot, das über einem Feuer gebacken wurde und am Abend gehen sie auf die Dünen, um den Sonnenuntergang zu betrachten und starken omanischen Kaffee zu schlürfen.
„Dieses Leben ist etwas Besonderes … Nachts, nach dem Abendessen, ist es still, und alle versammeln sich, um die Sterne zu betrachten und sich der Stille anzuschließen.“
Aber der Lebensstil der Beduinen verändert sich. Während sich die Modernisierung der Wüste nähert und junge Menschen zunehmend auf große urbanisierte Gebiete für Jobs blicken, befürchten einige, dass die traditionelle Beduinenkultur zurückgelassen wird.
Berichten zufolge, erhielten Anfang des Jahres mehr als ein Dutzend Beduinenfamilien aus dem Dorf Asaadiyah im Oman eine Frist von 18 Monaten, um in eine nahe gelegene Stadt zu ziehen und Platz für den Bau einer Autobahn zu schaffen. Andere Dorfbewohner haben sich öffentlich über die Entscheidung des Staates, moderne Wohnungen in der Nähe ihres Landes zu bauen, beschwert.
Junge Beduinen suchen Jobs
Dieser Hintergrund veranlasst immer mehr junge Beduinen freiwillig ihr Leben in der Wüste gegen städtische Einrichtungen und Beschäftigungsmöglichkeiten einzutauschen. Die meisten von ihnen haben heutzutage eine bessere Ausbildung, deshalb wollen sie auch stabilere Jobs. Es ist ein relativ einfaches Leben in der Stadt verglichen mit dem harten Leben in der Wüste.
Manche teilen sogar ihre Zeit zwischen den beiden Welten auf. Einige arbeiten fünf Tage in der Woche in Maskat und kehren am Wochenende in die Sharqiya Sands zurück. Es ist eine dreistündige Fahrt in eine Richtung.
Die einzigen Arbeitsplätze in der Wüste sind kulturell bedingte Jobs, die mit Kamelzucht und Kamelrennen zu tun haben, sagt ein junger Beduine.
„Es gibt nicht viele Jobs in der Wüste und Beduinen brauchen viele Dinge, die sie in der Wüste nicht finden können, also bewegen sie sich in Richtung Stadt, um bessere Jobs und Schulen für ihrer Kinder zu bekommen „, Traditionell haben Beduinen Kamele und Ziegen gezüchtet, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Sie reisten von einem Platz zum nächsten und folgten dem Wasser und Gras. „Aber heute reicht es nicht, denn in der Wüste gibt es weniger Regen und daher weniger Gras, also müssen sie alles der Stadt kaufen – was sie jetzt von den Tieren bekommen, ist nicht genug, „
Einige Beduinen glauben, dass ihr Lebensstil den Bedrohungen moderner Übergriffe widerstehen kann. Sie lieben das Wüstenleben, sie lieben den Sand, sie lieben ihre Kultur.
Andere sind wiederum der Ansicht, dass die Bereitstellung von modernem Wohnraum und subventioniertem Wasser und Strom durch die Regierung viele Beduinen dazu bewegt hat, sich von ihren Wurzeln zu entfernen.
Darüber hinaus können traditionelle Beduinen-Produkte jetzt in Ländern wie China kopiert und billig in Massenproduktion hergestellt werden, was eine weitere herkömmliche Einnahmequelle war.
Sie glauben auch, dass die Urbanisierung diesen Lebensstil negativ beeinflussen wird, und wenn die Regierung sie weiterhin mit Wohnraum in ihren Gebieten versorgt, wird dies natürlich dazu beitragen …
Aufgrund der rasanten Entwicklung in der Golfregion in den letzten Jahrzehnten versuchen viele junge Leute, aufzuholen, und gehen das Risiko ein, ihre reichen kulturellen Traditionen zu verlieren.
Gekürzter Artikel von Al Jazeera.
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